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Tag 5, Golf von Neapel, Capodimonte, Katakomben San Gennaro

Ostersonntag

Heute feiert Maurus seinen 13. Geburtstag. Die Nacht war stürmisch, windig und es hat immer wieder ein wenig geregnet. Deshalb entscheiden wir uns, die Osterhasensuche und das Geschenke auspacken im Bus drin zu veranstalten. Langsam sind wir sogar darin gut, aufstehen und dann alle wieder hinzusitzen, so haben wir sogar zu fünft Platz zum Frühstücken.

Unsere Pläne für heute passen gut zum nicht so guten Wetter. Am Morgen steht ein Besuch im Museo Capodimonte an.

Der Königspalast auf dem Capodimonte-Hügel aus dem 18. Jahrhundert war zuerst nur als Jagdschloss für den Bourbonenkönig Karl VII geplant, geriet jedoch immer grösser. Während der französischen Herrschaft residierten hier Joseph Bonaparte und Joachim Murat. Heute ist er Sitz der umfangreichen Gemäldegalerie des Nationalmuseums Capodimonte und der berühmten Porzellanmanufaktur. Höhepunkte wie Gemälde von Simone Martini, Caravaggio, Tizian, Carracchi, Masaccio und Breughel sind zu sehen. Auf der dritten Etage wird die Sammlung mit Kunst aus dem 20. Jahrhundert wie Andy Warhols Darstellung des Vesuv komplettiert. Im Kabinett der Zeichnungen befinden sich sehenswerte Skizzen von Raphael und Michelangelo.

Nach einem Imbiss im Museumskaffee gehen wir den Hügel hinunter, denn um 13 Uhr haben wir eine Führung für die Katakomben von San Gennaro gebucht.

An der Kirche Madre di Buon Consiglio unweit des Tondo di Capodimonte befindet sich der Eingang zu Neapels beeindruckendstem unterirdischen Friedhof aus frühchristlicher Zeit: den Katakomben von San Gennaro (www.catacombedinapoli.it, mit Führung). Die Führungen werden von Studenten aus dem Viertel Sanità durchgeführt, die sich im Verein La Paranza zusammengeschlossen haben, um die Katakomben zu erhalten und über sie zu erzählen. Die Katakomben sind sehr eindrücklich, gross, lang und hoch wie Hallen mit Kapellen und Freskenresten gestaltet. 

 

Etwas weiter müssen wir leider feststellen, dass unser nächster geplanter Ort geschlossen ist.

Der makabre Fontanelle Friedhof nicht weit von den Katakomben von San Gennaro erinnert an die Verschmelzung des Profanen und des Heiligen in der neapolitanischen Kultur. Die Neapolitaner adoptieren einst einzelne der dort befindlichen acht Millionen Gebeine und beteten für das Seelenheil der Verstorbenen. (http://cimiterofontanelle.com/de/, Eintritt kostenlos, Führung empfohlen)

Wir schlendern durch das Sanità-Viertel. Noch bis zu den 1990er Jahren war dieses Quartier für Touristen nicht zugänglich, da es in den Fängen der Camorra war und Chaos, Anarchie und eigene Regeln galten. Dies merkt man noch heute ein wenig. Wir wandern vorbei an einigen Strassenbildern, welche das benachteiligte Quartier etwas aufhellen. Der Name Sanità geht auf einen mittelalterlichen Orden zurück, der sich um Kranke und gebrechliche kümmerte. Seit jeher ist also die Sanità ein Viertel, in dem Krankheit, Leid und Tod verankert sind.

 

Das Archäologische Museum von Neapel (Piazza Museo Nazionale, Metro Museo oder Cavour) lassen wir links liegen und biegen wieder Richtung Innenstadt ein. Die Spaccanapoli wirkt heute am Sonntag ganz anders, zwar sind immer noch viele Menschen unterwegs, aber die Geschäfte sind meist geschlossen und hinter besprayten Eisentüren gut verschlossen.

Auf der Piazza San Domenico Maggiore essen wir eine neapolitanische Pizza und machen uns auf den Rückweg. An der Metrostation Università kommen wir nicht weiter, alles geschlossen, auch Toledo ist zu und an der Piazza Dante ist uns dann allen klar, hier läuft nichts mehr. So nehmen wir den Bus 204 bis zur Policlinico und erleben so noch eine Fahrt über der Erde auf Neapels holperigen Strassen.

Auf dem Stellplatz feiern wir dann noch mit Kerzen und Kuchen. Es ist kalt heute, schnell ziehen wir uns in den Bus zurück und lagern unsere Füsse hoch. 

 

Campingplatz: https://www.napolisostacamper.it/wp/